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Von Tag zu Tag: Eisfrei

Bernd Matthies über das plötzliche Aufflackern energischer Führungskraft

Führungskraft zu zeigen – das ist eine Frage des Geschicks. Klaus Wowereit hat kürzlich beim Anblick der eisverkrusteten Stadt wohl instinktiv begriffen, dass es zum Handeln zu spät war. Dann zog er sich mit der flapsigen Bemerkung, Berlin sei nicht Haiti, auch noch ziemlich befremdlich aus der Affäre, insgesamt keine Glanzleistung.

Aber jetzt! Das Eis ist weg, niemand muss sich mehr den Spaten daran krumm biegen – und nun kriegen die armen Granulathaufen den ganzen Ingrimm des Chefs zu spüren, der die Säuberung der Stadt nun zur Herzensangelegenheit zu machen wünscht. Könnte es sein, dass dieser plötzliche Aktionismus etwas mit schlechten Umfrageergebnissen zu tun hat, nach denen Wowereit inzwischen weit hinter eisfreie Kollegen wie Körting, Wolf und Nußbaum zurückgefallen ist? 

Ach, nur eine Unterstellung. So, wie es sicher Zufall ist, dass seine für heute angekündigte Pressekonferenz exakt einen Tag vor einer Veranstaltung der Kollegin Lompscher zum – fast – gleichen Thema liegt. Denn was uns beide sagen wollen, ist: Wir tun alles, damit es nicht noch einmal zu einem derartigen Chaos kommt. Und wenn Pressekonferenzen helfen, können wir davon nicht genug kriegen.

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