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Von Tag zu Tag: Entgleist

Bernd Matthies will, dass Wasser billiger als Bier bleibt

Es wird sicher sehr lustig, wenn sich demnächst ein paar gestandene Oberregierungsräte über ein paar Mollen beugen und herauszufinden versuchen, ob Leitungswasser die Qualität des Berliner Biers verschlechtert. Denn nur, wenn das amtlich besiegelt ist, sind die Brauereien tatsächlich vom Anschlusszwang befreit und dürfen weiter selbst aus der Tiefe zapfen.

Alle anderen erleben ein Exempel in entgleister Marktwirtschaft. Der Senat hat die Wasserbetriebe privatisiert und damit ein Monopol in fremde Hände gegeben. Um das Resultat zu ahnen, muss man kein Volkswirt sein: Das Wasser ist sauteuer geworden. Doch was passiert nun? Das System taugt nichts, es hat die Preise hochgetrieben – und deshalb müssen alle mitmachen, nur damit es nicht so auffällt. Wenn jetzt alle zapfen müssen, wird das Wasser billiger, heißt es; das ist ungefähr so glaubhaft wie die Behauptung, dass der Weihnachtsmann die Ostereier bringt.

Das Resultat der amtlichen Bemühungen wird auf lange Sicht vermutlich darin bestehen, dass Bier billiger wird als Wasser. Ob das im Sinne des Berliner Senats ist? (Seite 10)

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