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Von Tag zu Tag: Ex und hopp

Stephan Wiehler will nicht ganz auf jugendliche Gegenkultur verzichten

Jugendkulturen waren ursprünglich mal dazu gedacht, adoleszenten Menschen die Möglichkeit zu eröffnen, sich der Welt der Erwachsenen so lange wie möglich zu entziehen, und galten als probates Mittel, den Alten kräftig auf den Senkel zu gehen. Die wichtigsten Impulse dafür kamen aus sozial prekären Gegenden in Amerika, von bösen schwarzen Burschen, die in Abrisshäusern rumhingen, Unmengen Drogen einwarfen und dabei Sex- und Gewaltfantasien so rhythmisch zusammenreimten, dass man dazu prima tanzen konnte.

Diese Kultur steht vor dem Untergang. Denn inzwischen haben die Erwachsenen den Spieß umgedreht. Sozialpädagogen treiben Kids die harten Texte aus und lassen sie rappen für die Toleranz. Und die Drogenbeauftragte der Bundesregierung setzt jetzt auf „Hip-Hop gegen Komasaufen“. Erbarmungslos wird aus dem Ausdruck der Revolte ein Mittel der Anpassung, um aus Problemkindern anständige Bürger zu machen. Gut, wenn die Zielgruppe so erreicht wird. Die bösen Jungs in den Abbruchhäusern müssen dringend was Neues aushecken.

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