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Von Tag zu Tag: Fast geklaut

Bernd Matthies über die neue Werbekampagne fürs billige Berlin

Berlin. Steht stark da. Alle wollen hin, flüchten aus New York, flüchten aus Budapest. Überlassen London den Pleitegeiern! Und warum? Es liegt an der Kohle. Billiger als Berlin – das wäre schon geklaut. Nofretete zum Mitnehmen, Goldhelm geschenkt. Wer will noch mal? Wer hat ....

Na, zugegeben, ganz so weit ist es noch nicht, aber die aktuelle Berlin-Werbung gibt sich alle Mühe, die Stadt zum Aldi der Weltstädte zu stilisieren, zum größten Duty-Free-Shop des Universums: „Die einzige Weltstadt, die nicht die Welt kostet.“ Das wirkt angesichts bröckelnder Preise auch anderswo schon fast ein wenig unfair, und wir müssen auch darüber hinwegsehen, dass ein Plakat ausgerechnet ein Taxizeichen zeigt, obwohl andere Weltstädte durchaus niedrigere Taxipreise kennen und die hiesigen gerade deutlich beim Klettern sind.

Aber der Appell an die niedersten finanziellen Instinkte der Gäste enthält auch ein Risiko: Sie könnten am Ende auf die Idee kommen, dass es noch etwas Preisgünstigeres gibt als eine Reise nach Berlin, nämlich, zu Hause zu bleiben. Dabei sollte ihnen die Stadt doch eigentlich ebenso lieb wie teuer sein. (Seite 11)

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