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Von Tag zu Tag: Funkstille

Andreas Conrad macht lieber keinen Urlaub im Tal der Ahnungslosen

Es liegt knapp 20 Jahre nach dem Mauerfall nahe, sich auf die Zeit davor zu besinnen. Manch einer gedenkt dann wehmütig der Errungenschaften, die damals unwiederbringlich den Bach runtergingen. Zum Beispiel die himmlische Abendruhe in den Wohnzimmern der südöstlichen DDR. Anderswo in der sozialistischen Republik erlagen die Bürger reihenweise den Verführungen des Westfernsehens, hier konnten sie sich ganz auf die Familie oder ein gutes Buch konzentrieren.

DDR-Fernsehen? Gewiss, das gab es, doch die Ruhe im Tal der Ahnungslosen störte es wenig. Ja, man kann ohne Weiteres behaupten, dass mit dem sozialistischen Funkloch im Großraum Dresden die neueste Marketingstrategie des längst im Kapitalismus angekommenen Brandenburg vorweggenommen wurde. Mehr noch, in der früheren Begrenzung des Rundfunkempfangs war die aktuelle Losung „Zurück zur Natur“ zumindest in Ansätzen bereits verwirklicht. Denn hat nicht soeben Brandenburgs Wirtschaftsminister auf der Tourismusbörse den „Urlaub im Funkloch“ empfohlen? Er wäre eine gelungene Reise in die Vergangenheit. (Seite 15)

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