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Von Tag zu Tag: Gefangen

Bernd Matthies sinniert übers sogenannte erhöhte Beförderungsentgelt

Gäbe es das Schwarzfahren nicht – es müsste erfunden werden. Denn es sichert Arbeitsplätze für meist mäßig qualifizierte Mitarbeiter im Kontrolldienst, für Inkassounternehmer und bei der Justiz, denn am Ende sammeln sich jene, die auf Dauer keine Fahrkarten kaufen wollen oder können, absurderweise in den Gefängnissen.

Vermutlich muss man den Anlauf der deutschen Verkehrsunternehmen auf ein höheres Strafgeld von 60 Euro als den Versuch werten, sich davon selbst ein größeres Stück abzuschneiden. Denn welchen Sinn könnte es sonst haben, den Betrag willkürlich zu erhöhen? Inflationsanpassung kann es bei einem Aufschlag von 50 Prozent offensichtlich nicht sein.

Die BVG beispielsweise hält sich wohlweislich zurück in dieser Angelegenheit. Sie kann das Geld nur von jedem dritten Schwarzfahrer eintreiben, alle anderen sind zu arm – da ist es nahezu egal, ob die Strafe nun 60 oder 6000 Euro beträgt.

Ganz egal ist es aber auch wieder nicht. Denn am Ende ziehen die Gerichte nach, erhöhen die Strafen ebenfalls, und das Gefängnis wird noch ein Stück voller. Wer sitzt, fährt nicht schwarz – aber ob das sozialpolitisch der richtige Weg ist? (Seite 12)

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