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Schiene frei für Maffay: Im Dezember 2014 musizierte er zu Werbezwecken im Zug.

© dpa

Von Tag zu Tag: Geist und Hiebe: Werben in Bahn und Boxring

Udo im Sonderzug nach Pankow? Fast schon ein alter Hut, auch wenn er ihn erst am 25. März besteigt. Wolfgang Niedecken und Peter Maffay fahren auch gerne Bahn - zu Werbezwecken. Andreas Conrad hat generell ein Faible für ausgefallene Werbeideen.

Man muss sich schon was einfallen lassen, um für sich ein wenig Reklame zu machen. Doch so manche Idee, die heute brandneu wirkt, hat durchaus Vorgänger, wurzelt mithin in der Vergangenheit. Wie Udo Lindenberg einen Sonderzug nach Pankow besteigen und alle, die zwar mitfahren wollen, aber nicht dürfen, beiläufig daran erinnern, dass es ja noch den großen Auftritt im Olympiastadion gebe? Hat es in ähnlicher Form in Berlin schon einmal gegeben, 1996 am Ostbahnhof, der damals noch Hauptbahnhof hieß.

„Dae Zoch kuett“ nannten Wolfgang Niedecken und seine BAP-Mannen die durch 19 Städte führende Werbetour für ihr Album „Amerika“. Ein Sonderzug war dafür zu einer speziellen Bahnhofsmission über das deutsche Gleisnetz geschickt worden: Waggontür auf, Kurzkonzert, inklusive „Verdamp lang her“, Waggontür zu und weiter. Auch Kollege Peter Maffay hatte schon mal ein ganzes Rudel Journalisten zur gemeinsamen Bahnfahrt eingeladen.

Es geht auch schlagkräftiger, Ideen haben Werbemenschen ja immer. Eine normale Dichterlesung? Kann doch jeder. Aber wenn das Buch im Berlin der späten Weimarer Jahre spielt, zwischen Halbweltgrößen, Revuegirls, rabiaten Nazis und Boxern, dann darf es schon etwas rauer zugehen.

Und so wurde am Sonntagabend zur Präsentation des Kriminalromans „Knock out“ von Martin Keune (Be.bra Verlag) nicht nur gelesen, sondern auch geboxt, schlugen in der „Legends“ genannten „Body Fit Combat/Fight & Box Academy“ in der Bundesallee Burak Sahin und Vunus Özcan aufeinander ein – freilich nicht bis zum blutigen Ende, es blieb bei der Show.

Kopf und Faust – eine erprobte Kombination in Berlin. Erinnert sei an die 2007 ausgetragene Schachbox-WM wie auch an den Termin im alten Café Einstein, als Jan Hoet, künstlerischer Leiter der documenta IX, mit speziellen Gästen für seine Kasseler Kunstschau warb: Henry Maske und Axel Schulz. Ring und Bühne frei!

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