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Von Tag zu Tag: Gerechtigkeit!

Stephan Wiehler ergreift Partei für die Zweitplatzierten des Lebens

Fernsehen kennt keine Gnade. Millionen Zuschauer brachen am letzten Wochenende den Richterstab über Menowin Fröhlich. Das Publikum wählte den 22-Jährigen auf den zweiten Platz, das Leben hatte es schon mehrfach so mit Menowin gehalten. Gegen seinen Konkurrenten Mehrzad Marashi, eine glatte Xavier-Naidoo-Kopie, half dem jungen Mann mit dem zur Bewährung ausgesetzten Gesicht auch der Beistand des Hit-Titanen Dieter Bohlen nichts. Fröhlichs Vorstrafen wegen Körperverletzung und Scheckbetrugs wogen offenbar schwerer als sein Gesangstalent. Gegen dieses bittere Urteil setzten am Sonnabend 500 Jugendliche auf dem Alexanderplatz ein Zeichen der Solidarität: „Meno der wahre Superstar“, stand auf einem Transparent. Berlin, die Stadt der Biberköpfe, der geschlagenen Busfahrer, der Hartz-IV-Gebeutelten und der Intensivtäter, der verkauften Bräute und der verfolgten Maserati-Fahrer, stimmt ein in den DSDS-Gefangenenchor und fordert Gerechtigkeit für die Zweitplatzierten des Lebens. Sind wir nicht alle ein bisschen Meno?

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