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Von Tag zu Tag: Gernegrün

Bernd Matthies sieht sich durch eine Dienstanweisung weit zurückgeworfen.

Ruck, die Zeitmaschine läuft. 2000, 1996... Äh, wo sind wir jetzt grad? Müssen die sehr späten Achtziger sein, Renate Künast war noch sehr jung. Im Faxgerät drehen sich staubig graue Blätter, die Fusseln hängen fest, und was rauskommt, sieht aus wie schon mal bedruckt. Aber umweltfreundlich!

Bitte, das ist jetzt sehr lange her – aber es illustriert die Überraschung darüber, dass Umweltsenator Müller soeben die Einkäufer der Behörden angewiesen hat, auf ökologische Kriterien zu achten. Hallo? 2012? Entweder ist diese Idee seit Beginn des Umweltschutzes in Berlin wieder untergegangen, oder es handelt sich um die schlichte Wiederholung einer Selbstverständlichkeit.

Oder, drittens, es ist Unsinn. Es könnte nämlich sein, dass Sachbearbeiter auch nach interner Schulung nicht in der Lage sind, für jeden Kugelschreiber eine belastbare Ökobilanz zu ermitteln – da tun sich auch Experten schwer. Und ob ein ordentlicher Senator seine Autorität durch Anschaffung eines kleineren Dienstwagens gefährdet? Die fetten Karossen jener Grünen, die hier einst ums Dienstfahrrad gefochten haben, mögen Menetekel genug sein. Mal sehen, womit der gernegrüne Senator demnächst ums Eck biegt.

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