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Von Tag zu Tag: Geschenkte Zeit

Lars von Törne erkennt die Berliner Verwaltung kaum wieder

Montagmorgen im Bezirksamt Pankow: Ein Ausweis und ein Reisepass sind zu verlängern. Als das vor vielen Jahren zum letzten Mal anstand, ging dabei fast ein halber Tag drauf, der wartend auf trostlosen Behördenfluren vergeudet wurde. Diesmal ist alles anders: Am Informationsschalter wird man freundlich begrüßt. Da man sich im Internet zuvor einen Termin geholt hatte, geht es flugs an den Warteschlangen vor den Bürotüren vorbei. Es öffnet sich die Tür zu einem hellen Raum am Ende des Flures. Ein Mitarbeiter begrüßt den Bürger wie einen Kunden, den es gut zu behandeln gilt. Nach fünf Minuten steht man wieder auf der Straße und staunt: War das eben die berüchtigte Berliner Bürokratie, die so langsam und unberechenbar sein soll, wie uns ein paar Stunden später die „Stiftung Zukunft Berlin“ erzählt? Offenbar hat sich in der Verwaltung in den vergangenen Jahren eine stille Revolution vollzogen, von der noch nicht alle wissen. Das hat nur einen Nachteil: Für das dicke Buch, in das man sich im Falle stundenlangen Wartens hätte vertiefen können, bleibt an diesem Morgen keine Zeit.

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