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Von Tag zu Tag: Gift für Flaneure

Bernd Matthies sorgt sich um die Zukunft des Opernpalais

Man mag darüber streiten, ob das Opernpalais mit seinem Retro-Rokoko und dem gewaltigen Tortenbuffet noch ins Bild einer zeitgemäßen Großstadtgastronomie passt. Möglicherweise – dafür gibt es viele Belege im Westteil der Stadt – ist das klassische Caféhaus als Typus ohnehin längst zum Tode verurteilt und wird nur noch von Verbal-Nostalgikern verteidigt, die ihren Café latte dann aber doch lieber in einer fashionablen Lounge-Bar einnehmen.

Das mag alles sein. Dennoch wirft die bevorstehende Schließung des Opernpalais die Frage auf, was aus dem Standort werden soll. Selbstverständlich ist es kein Problem, für den sanierten Bau einen solventen Mieter zu finden, der dann den fünffach verrammelten Historienschinken der Umgebung, wie dem Kommandantenhaus, einen weiteren hinzufügt, leblose Repräsentation für die Firmenbroschüre, Gift für Flaneure.

Die Umgebung der Oper aber braucht das Gegenteil. Belebte Gehwege, populäre Gastronomie. Die muss nicht so aussehen wie das alte Opernpalais. Aber die Treuhand handelt hier in einer Verantwortung für die Stadt, die über das Geldmachen weit hinausgeht (Seite 11).

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