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In der Ruhe liegt die Kraft, wissen Konfuzius und der Riesensalamander. Foto: Peters

© Guenter Peters

Von Tag zu Tag: Glück im Morast

Gunda Bartels hängt uralten amphibischen Gedanken nach.

Was ein geglücktes Leben ist, darüber gehen die Meinungen bekanntlich stark auseinander. Die einen streben nach Ruhm, Liebe, Geld, die anderen nach einem gut getarnten Plätzchen hinter morastigen Baumstämmen, wo man weit weg vom Weltgetöse still uralten amphibischen Gedanken nachhängen kann. Da fügt es sich schön, dass dieser mehr als einen halben Meter messende, seltene und doch so uneitle Salamander aus dem fernen Reich der Mitte im Aquarium des Zoos sein Wasserbecken ganz allein bewohnt. Denn auch unter Schwanzlurchen gilt: Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt. Das stets beherzigend, neigt der Chinesische Riesensalamander auch in freier Wildbahn zum Einzelgängertum und sucht nur einmal jährlich zwecks Fortpflanzung einen Artgenossen auf. Die restlichen 364 Tage eines seiner möglichen 60 Zoojahre macht sich das in lieblosen Lexikoneinträgen als plump beschriebene Tier aus lidlosen Knopfaugen seinen Reim auf die rätselhafte Realität. Dabei teilt es sehr schlau seine Kräfte ein, was ignorante Vertreter der lachhaft jungen Gattung Mensch natürlich mal wieder für Trägheit halten. Werdet ihr erst mal ein lebendes Fossil!

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