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Von Tag zu Tag: Großer Kurfürst

Ulrich Zawatka-gerlach will mehr Gerechtigkeit im Kulturbetrieb

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Die staatlich geförderte Kultur ist eine historische Errungenschaft, auf die Deutschland stolz sein kann. Dass die Hauptstadt Berlin, versehen mit dem üppigen Erbe preußischer Kulturgüter, mit gutem Beispiel vorangeht, ist auch eine schöne Sache. Weniger schön ist, dass sich sowohl im alten Westen als auch im Osten Berlins Erbhöfe gebildet haben, die selbst 21 Jahre nach der Wende nur gelegentlich hinterfragt werden. Für Theater und Opern gilt das besonders. Möglicherweise hat dies damit zu tun, dass gewisse Kulturschaffende und Kulturpolitiker in der Kulturhauptstadt Berlin so herzlich eng miteinander verbandelt sind, dass eine schwer kontrollierbare Günstlingswirtschaft entstanden ist. Nicht überall, aber hier und dort. Und kaum einer ist mit der Szene seit Jahrzehnten so verwoben wie der Regierende Bürgermeister und Kultursenator Klaus Wowereit. Ein echter Freund der Kultur. Das ist gut. Aber auch ein heimlicher Kurfürst, der gern mit Steuerzahlermitteln als großzügiger Mäzen auf die Bühne tritt. Das ist schlecht. Er sollte lieber den Reformer geben, für ein gerechtes System der staatlichen Kulturförderung.

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