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Von Tag zu Tag: Heikler Ort

Stefan Jacobs sieht Bedarf für mehr Videoüberwachung

Politikerkarrieren enden bisher oft, indem jemand zurücktritt. Heute könnten sie auch enden, indem jemand austritt – und zwar im falschen Moment auf der Toilette des Abgeordnetenhauses. Ist es ein Roter, hat er durch seine Abwesenheit die Mehrheit fürs neue Polizeigesetz ruiniert, über das oben im Plenum gerade abgestimmt wird. Ist es ein Grüner, Gelber oder Schwarzer, hat er vielleicht die rot-rote Mehrheit gerettet und damit jene Koalitionskrise verhindert, die Jamaika an die Macht spülen würde.

Die Grünen werden wohl vollzählig sein, nachdem ihr Chef Volker Ratzmann gestern wissen ließ, er werde seine Leute „notfalls auf der Bahre reintragen“, damit die Fraktion komplett gegen das Gesetz stimmt. Keine Frage, da steht genau ein Jahr nach dem Start des neuen Senats ein Politkrimi an, bei dem jede Stimme zählt. (Wer ein Taschentuch zur Hand hat, darf auch „Politthriller“ sagen.)

Angenommen, die Sache geht schief und Pflüger muss Bürgermeister werden, besteht zumindest keine Wiederholungsgefahr: Die CDU will heikle Orte konsequent überwachen lassen. Dazu gehören die Parlamentstoiletten auf jeden Fall.

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