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Von Tag zu Tag: Im eigenen Saft

Bernd Matthies blickt ratlos auf den Beitrag der Piraten zur Asyldebatte.

Es gibt diese Momente, in denen sich die konzentrierte Sachkompetenz der Redaktion auf ein einstimmiges „Häh?“ verständigt. Das war gestern so, als die Fotos vom Brandenburger Tor kamen, wo sich ein prominentes Frauenquartett der Piraten zum Demonstrieren gegen das Asylrecht eingefunden hatte. Nichts dagegen: Das ist ein Thema für eine Partei, die sowieso grad eins sucht, und es gibt gute Gründe, die Taktik der Polizei zu kritisieren.

Aber warum tragen die Piratinnen nun T-Shirts mit dem Motto „Menschenrechte statt Titten“? Oder: „Human Rights not tits“? Oh, vermutlich ist diese Aussage genderhistorisch mehrfach abgesichert, möglicherweise gibt sie dem Kenner Hinweise auf ein piratisches Narrativ; es könnte sich aber auch um die Sitte handeln, mit frei schwingenden Brüsten provokativ gegen alles Mögliche zu demonstrieren, nur eben wegen der Berliner Kälte ins Symbolische gewendet.

Könnte. Für Außenstehende bleibt wieder einmal nichts als die bekannte Angewohnheit der Piraten und Piratinnen, lustvoll im eigenen Saft zu schmoren. Die Asyldebatte hat klügere Interventionen verdient (Seiten 6 und 8).

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