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Von Tag zu Tag: Im Eimer

Andreas Conrad schwört auf seine garantiert müllfreie Musikanlage

Die deutsche Sprache kennt die schöne, dem Bereich der Abfallentsorgung entnommene Redewendung, dieses oder jenes habe man „in die Tonne getreten“. Das ist meist im übertragenen Sinne gemeint, bisweilen auch wörtlich. Doch gibt es diffuse Grenzbereiche, Ambivalenzen der Wirklichkeit, halb dem Metaphorischen, halb dem Konkreten zuzurechnen. Das traurige Schicksal der singenden Mülleimer ist solch ein Grenzfall, weil hier nicht nur eine Idee, sondern gleich auch noch ihre Verdinglichung, die Tonne eben, „in die Tonne getreten“ wird. Ein Exemplar aber nicht, das gibt zu einigem Kopfzerbrechen Anlass. Nach offizieller Lesart wurde es gestohlen, doch man fragt sich: Warum, um Himmelswillen? Zu welchem Zweck? Und wer sollte so etwas tun? Vielleicht ein Tüftler mit einer an der Tonne entzündeten Geschäftsidee, schließlich gibt sich Berlin gern als Hauptstadt der Kreativen. Gut möglich also, dass in edlen Hifi-Läden plötzlich mit teuerster Musiktechnik voll gestopfte Mülltonnen auftauchen, letzter Schrei fürs hippe Interieur. Die Müllbehörde sollte sich die Musikeimer schnellstens patentieren lassen. Damit sich die Idee doch noch rechnet.

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