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Von Tag zu Tag: Im Feuchtgebiet

Andreas Conrad hat noch niemandem im Bademantel das Jawort gegeben

Adam und Eva genügte kurz vor dem Auszug aus dem Paradies noch je ein Feigenblatt, um sich stilvoll das Jawort zu geben. So gesehen, sind künftige Brautpaare in der FKK-Saunatherme im brandenburgischen Ludwigsfelde von paradiesischen Zuständen noch weit entfernt. Zwar bietet das Standesamt der Stadt ab Montag auch diesen feuchten Ort für Trauungen an und hat sogar einen eigens eingerichteten Raum reserviert. Ein Feigenblatt als Hochzeitstracht genügt allerdings nicht. Bademantel, Strandkleid, selbst Saunakilt – all dies sei zulässig, Nacktheit aber verpönt, lässt die Thermenverwaltung wissen, doch bleiben viele offene Fragen. Zum Beispiel ob ein zufälliges Versagen der Kilt-Druckknöpfe eine Wiederholung der Zeremonie oder gar die automatische Annulierung des neuen Ehebundes nach sich zieht. Weiter, wie man mit Verfassungsklagen eingeschworener Nudisten umzugehen gedenkt. Und besonders deutsche Hochzeiter dürfte das Problem beschäftigen, ob eine Kennzeichnung der für sie vorgesehenen Stühle durch Badetücher sinnvoll ist – im Morgengrauen voller Wasserdampf.

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