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Huch, wo kommen die denn alle her? - Die einen Postmitarbeiter streiken, andere verteilen Pakete.

© dpa

Von Tag zu Tag in Berlin: DHL-Streik? Jetzt gibt's Post vom Chef

Plötzlich klingelt's an der Tür, der Postbote ist da. Und danach klingelt's wieder. Streiken die nicht? Tagesspiegel-Redakteurin Fatina Keilani hat nachgefragt.

Von Fatina Keilani

Wenn in diesen Tagen bei Ihnen ein anderer Postmann klingelt als Ihr Stammzusteller – könnte es sein Chef sein. Jedenfalls war es bei uns so. Am Dienstag läutete es an der Tür. Es war der DHL-Bote, aber ein anderer als sonst. Folgender Dialog entwickelte sich. „Hallo! Nehmen Sie ein Paket für Ihre Nachbarin an?“ – „Klar! Streiken Sie gar nicht?“ – „Die Zusteller schon. Ich bin der Niederlassungsleiter für diese Region. Es stapeln sich die Pakete, besonders in Berlin, Hamburg und Nürnberg.“ – „Und da kommt der Chef selbst, oder wie?“ – „Na ja, wir haben die Touren irgendwie aufgeteilt, damit die Berge nicht zu groß werden. Aber da bleibt noch genug übrig für nach dem Streik.“ – „Ist für Sie wohl eine neue Erfahrung?“ – „Allerdings. Muss weiter. Also, tschüs!“

Kaum zwanzig Minuten später fuhr der nächste gelbe Wagen vor. Diesmal entstieg ein smarter jüngerer Mann dem Gefährt. „Hallo. Nehmen Sie ein Paket für Ihre Nachbarin an?“ – „Klar. Dafür, dass Sie streiken, kommen Sie ja ganz schön oft.“ – „Wieso?“ – „Vor paar Minuten war der Niederlassungsleiter hier, auch mit einem Paket für meine Nachbarin.“ – „Oh, da haben sich die Touren dann wohl überschnitten.“ – „Und, sind Sie auch kein Zusteller?“ – „Nein, ich arbeite in Bonn in der Abteilung Business Development.“

Lesen Sie mehr Hintergründe im Tagesspiegel: Was der Streik für Kunden bedeutet. Und warum hochrangige Mitarbeiter bei der Brief-Sortierung Hand anlegen.

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