zum Hauptinhalt

Von Tag zu Tag: In der Schwebe

Lothar Heinke macht sich Gedanken über das Schimmelpfenghaus

Wie das immer so ist: Die einen trauern der lieb gewonnenen, in Stein geronnenen Gewohnheit nach, andere fanden diesen Riegel schon immer störend und warten gespannt auf etwas Neues. Die Rede ist vom Schimmelpfenghaus, das die Kantstraße überspannt, den Breitscheidplatz abschottet und dessen letztes Stündlein nun geschlagen hat. Das Gebäude mit dem seltsamen Namen war und ist ein Stück Heimat West-Berlin, fast fünf Jahrzehnte lang hängt dort unübersehbar der Titel unserer Zeitung, als dezente Werbung in zartem Gelb grüßte er alle, die nach dem Mauerfall Richtung Ku’damm strömten. Gerade die Ost-Berliner können übrigens ein Lied davon singen, wie einem zumute ist, wenn alles plötzlich nicht mehr ist, wie es jahrzehntelang war. Und wenn kein Stein auf dem anderen bleibt. Ein neues Projekt hat es nie leicht. Dazwischen liegt ein Schwebezustand zwischen Gestern und Morgen. Wie wird Schimmelpfengs Nachfolger? Schlägt Zukunft Vergangenheit? Berlin ist eben auch an dieser markanten Stadtstelle noch immer im Werden.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false