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Von Tag zu Tag: In Klausur

Bernd Matthies über die Sehnsuchtsorte Berliner Fraktionen.

Es ist bekannt, dass rot-schwarze Koalitionen in Deutschland zur Anpassung tendieren und in Berlin erst recht. Man denke nur daran, wie die Herren Wowereit und Henkel den Ratiopharm-Zwillingen nacheifern. Nun scheint es, dass auch ihre Fraktionen in den Sog der Gleichmacherei geraten sind. Im Januar hat sich die SPD in Rostock zur Klausur getroffen, nun trifft sich die CDU zur Klausur in Warnemünde.

Immerhin: Die einen bekennen sich mit ihrer Entscheidung zur geschäftigen Großstadt, die anderen zum eher beschaulichen, von Touristen dominierten Vorort, das mag, wer will, einen Unterschied nennen. Aber sonst liegen die beiden Orte derart beieinander, dass man kaum an einen Zufall glauben mag.

Was zeichnet Orte aus, die sich für eine politische Klausur eignen? Sie müssen sehr weit weg von Berlin sein, weil das angeblich gut gegen Betriebsblindheit ist, und sie müssen sehr nahe bei Berlin sein, weil die Bürger sonst an den Kosten herummeckern. Sie müssen einen gewissen Freizeitreiz bieten, aber auch nicht gleich zum Urlaub einladen. Rostock im Januar ist also perfekt, Warnemünde im April geht gerade noch. Und 2013? Wir raten zu Kühlungsborn oder Graal-Müritz. Und zwar zwischen Januar und März.

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