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Von Tag zu Tag: Kanal voll

Bernd Matthies gratuliert den Kreuzberger Bürgern zur Beteiligung.

100 Millionen Euro sind keine Kleinigkeit – dafür lassen sich theoretisch viele Schlaglöcher flicken und viele Lehrer einstellen. Diese Summe wird – grob geschätzt – dadurch gespart, dass der Landwehrkanal in den nächsten Jahren nicht nach dem Maximalkonzept des Wasser- und Schifffahrtsamtes saniert wird, sondern auf der Grundlage des Mediationsverfahrens mit rund 25 Verbänden. Die Bäume dürfen bleiben, statt stählerner Spundwände gibt es Steinschüttungen, und es wird nicht mehr für übergroße Dickschiffe geplant.

Das ist ein großer Erfolg der Bürgerbeteiligung. Ob das Verfahren Modellcharakter hat, ist allerdings schwer zu sagen, weil es nicht immer gelingen dürfte, so enorm viel ehrenamtliches Engagement und Fachwissen zu mobilisieren. Doch auf jeden Fall ist dies ein Lehrstück für Behörden, die in solchen Fällen gern nach Schema F verfahren: Bäume weg, Spundwände rein, und fertig. Hat doch immer funktioniert! Solides Ingenieurwissen soll dahinterstecken – und erweist sich am Ende nur als teure Denkfaulheit. Davon haben wir den Kanal voll.

Grundsätzlich also hätte das Wasser- und Schifffahrtsamt wohl auch selbst auf die nun gefundene Lösung kommen können. Dazu hätte es allerdings frühzeitiger den Blickwinkel der Bürger einnehmen müssen. Dieses Umdenken können wir allen Ämtern nur wärmstens empfehlen.

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