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Kann man rauchen verbieten?

© dpa/picture-alliance

Von Tag zu Tag: Kann man das Rauchen verbieten?

Bernd Matthies lässt ausnahmsweise über ein Verbot mit sich reden.

Manche Sachen sind nun mal so. Rauchen und Saufen kann man den Leuten nicht verbieten. Oder doch? Wenn die Argumente vernünftig sind? Blicken wir fünf Jahrzehnte zurück und gehen an Bord einer Pan-Am-Maschine nach Hannover: Der Flug dauerte nur eine knappe Stunde, aber es wurde gequarzt nach Leibeskräften. Das Oberdeck der BVG-Busse: Nikotingelb bröckelte der Anstrich. Und kann sich noch jemand erinnern, dass die U-Bahn selbstverständlich jeden zweiten Wagen als Raucherwagen auswies?

Das ist alles lange her, und niemand vermisst es – man kann so etwas eben doch verbieten. Und es ergibt Sinn bei praktischen Problemen, wie selbst kategorische Gegner des Nanny–Staates zugeben müssen. Demnächst werden wir sehen, ob das Verbot des wilden Grillens in den Parks immer noch funktioniert.

Rauchverbot auf Spielplätzen

In diese Nachbarschaft gehört das Rauchen auf Kinderspielplätzen. Zwar ist völlig unbegreiflich, weshalb viele Nutzer, die ja wohl meist selbst Eltern sind, Kippen in den Buddelsand werfen – aber sie tun es, noch. Ein Rauchverbot auf allen Berliner Spielplätzen kann sicher auch nicht polizeilich durchgesetzt werden. Aber es liefert jenen anderen Besuchern Schützenhilfe, die bislang nichts in der Hand hatten, wenn sie sich über die Qualmerei aufregten.

So geht’s nämlich: Durch sozialen Druck. Nicht zufällig wird auch der Hundekot am besten dort weggeräumt, wo in kleinräumigen Nachbarschaften jeder jeden kennt. Und auf Spielplätzen rauchen ja fast immer: die Nachbarn.

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