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Von Tag zu Tag: Keine Löwen

Werner van Bebber glaubt an das Gute am Checkpoint Charlie.

Die Gegenwart ist manchmal schwierig in Berlin, auch und gerade für seine Politiker. Aber mit der Vergangenheit geht es immer besser. Seit Jahren hängt man im Roten Rathaus der These an, Berlin sei das „Rom der Zeitgeschichte“, jetzt hat man praktische Schlüsse daraus gezogen: Am Checkpoint Charlie kann sich das interessierte Publikum über den Kalten Krieg und die Bedeutung der Kreuzung Friedrich-, Ecke Zimmerstraße für diese Zeit informieren. Das ist eine gute Entwicklung für den Checkpoint. Denn kein anderer Ort in Berlin einschließlich des Zentralen Festplatzes am Kurt-Schumacher-Damm ist vom Rummelgetümmel und von einem global orientiertem Junkfood-Angebot derart überzogen wie dieser Ort, der bis zum Mauerfall die Spannung des Kalten Kriegs konserviert hatte. Dass Zeitgeschichte in Berlin gut zu besichtigen ist, daran hat der Senat seit Jahren gearbeitet, was gut so war und gut so ist. Inzwischen könnte man sich im Roten Rathaus zu der These hinreißen lassen, dass es eben doch gesellschaftlichen Fortschritt gibt: Anders als im alten Rom werden hier keine Menschen an Löwen verfüttert. (Seite 9)

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