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Von Tag zu Tag: Kreuz und quer

Bernd Matthies sinniert über Berlins neue Politgeografie

Die Berliner Politgeografie war auch schon mal einfacher. Im Westen die CDU, im Osten die Linke, dazwischen die SPD als Bindeglied Kopf an Kopf mit den Grünen – so hatten wir es mal. Doch bei dieser Wahl verschwimmen die imaginären Grenzen zunehmend. Außer ein paar CDU-Hochburgen am Weststadtrand und ein paar dauerlinken gallischen Dörfern rund um die Platte ist wenig geblieben vom alten Trott – die Berliner Wahlkreise, früher so schön nach Farben in Blöcke sortiert, sind zum Flickenteppich geworden. Was ja zumindest im Sinne der Überwindung alten Mauerdenkens ein Gewinn ist.

Da ist ein grüner Wahlkreisgewinner in Pankow, da sind lauter SPD-Sieger in Mitte und Charlottenburg-Wilmersdorf (nur eben Klaus Wowereit nicht), das einst so rote Neukölln ist weitgehend zwischen Grünen und CDU geteilt, überall geht es kreuz und quer. Es wäre nicht einmal verwunderlich, hätten die Piraten irgendeinen Wahlkreis mit hoher Protestwähler- und Internetquote für sich erbeuten können, doch das bleibt wahrscheinlich kommenden Wahlen vorbehalten. Wir können ja schon mal versuchen, uns an den Gedanken zu gewöhnen.

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