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Von Tag zu Tag: Links um!

Andreas Conrad steht auch spaßigen Massenbewegungen skeptisch gegenüber

Das Marschieren in Reih und Glied, mit Fähnchen oder ohne, war in diesem Land mal sehr populär. Einer brüllte, die Massen machten geduldig ihre Schwenks. Heute kennen wir solche Auftritte noch aus fernöstlichen Arenen. Sie belustigen uns eher, wenn auf Kommando eine Menschenmasse das Bild des Großen Vorsitzenden formt und danach flugs die Friedenstaube macht. Umso erstaunlicher, wenn derartiges Massentreiben jetzt auch hier wieder Mode wird, immerhin nur spielerisch, als unpolitischer Spaß, wie gestern am Alexanderplatz. Hunderte Jugendliche hatten sich aus dem Internet Anweisungen, von wem auch immer, auf die MP-3-Player geladen und spielten sie exakt zur selben Zeit ab, begannen wie auf Befehl Gegenstände zu umarmen oder auch Leute, Regenschirme aufzuspannen, herumzurennen. Nicht die erste derartige Aktion in Berlin, nur ein weiterer Beweis, wie leicht der Mensch dazu zu bewegen ist, sich selbst zum Affen zu machen.

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