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Von Tag zu Tag: Lochmuster

Andreas Conrad fürchtet sich auf Berlins Straßen vor einem Achsbruch

Es gab eine Zeit, da waren Deutschlands Straßen praktisch schlaglochfrei. Unerwartete Krater im Asphalt? Man brauchte schon Spezialgerät, um sie aufzuspüren. Anders jedenfalls ist es kaum zu erklären, dass ein Fahrzeug wie die Isetta, von 1955 bis 1962 bei BMW im Sortiment, alsbald den Beinamen Schlaglochsuchgerät erhielt. Was sie für diese Aufgabe prädestinierte, war der unterschiedliche Radstand: vorne breit, hinten eng. Wich man dem Loch auch noch so elegant aus, mit dem Heck knallte man garantiert rein, aber das blieb mangels Löchern die Ausnahme. Heutzutage dagegen wäre solch einem automobilen Winzling in Berlin bald das Genick gebrochen. Rums, rums, rums – die hiesigen Straßen: eine Kraterlandschaft. Ein Schlaglochsuchgerät braucht man auf ihnen am allerwenigsten, eher geht der Trend bei der Fortbewegung in Richtung Kettenfahrzeug oder mindestens Vierradantrieb. Und fürs Lokalisieren der Löcher genügt heute das Einrichten einer speziellen Telefonnummer, wo der Verkehrsteilnehmer Loch für Loch kundtun kann, ohne große Aussicht freilich, dass es sich grundsätzlich bessert. Nur eine Hoffnung bleibt: der Flickenteppich. (Seite 10)

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