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Von Tag zu Tag: Losgerammst

Gerd Appenzeller wundert sich über politischen Doppelsprech.

Peter Ramsauer, Bundesminister für Verkehr, von seinem Parteichef Horst Seehofer „Zar Peter“ genannt, pflegt sein Image als Freund klarer Worte. So verglich der CSU-Mann am Mittwoch im ARD-Morgenmagazin Berlins Flughafenchef Rainer Schwarz mit einem „Steuermann auf einem Schiff in äußerst rauer See“. Deshalb, so Ramsauer, dränge er immer wieder auf Entlassung des Geschäftsführers. Allein, die Flughafenmitgesellschafter Berlin und Brandenburg, vertreten durch die Herren Wowereit und Platzeck, widersetzen sich dem. Deshalb, polterte er, gingen alle politischen Risiken, die mit dem Verbleib des Flughafenchefs verbunden seien, à conto der beiden SPD-dominierten Länder.

Irgendjemand in Ramsauers Ministerium muss wohl gedacht haben, dass auch das Feuern von Steuerleuten bei rauer See nicht ohne Risiken ist. Deshalb freute sich der gescholtene Rainer Schwarz vermutlich, als ihn nur wenige Stunden nach dem Fernsehauftritt des Ministers von hochrangiger Stelle dessen eigenen Hauses eine Mail erreichte. Adressiert an den „Sehr geehrten Herrn Prof. Schwarz“ heißt es da unter anderem: „Vielen Dank in diesem Zusammenhang für die exzellente Arbeit Ihres Teams und die hervorragende Kooperation“ mit dem Verkehrsministerium.

Was lernt man daraus? Erstens, dass die Zusammenarbeit im Flughafenaufsichtsrat, in den Ramsauer seinen Staatssekretär Bomba schickt, nach allen Aussagen stets sachlich, konstruktiv und höflich ist. Und dass, zweitens, in Bayern demnächst Landtagswahlen sind und Schimpfen auf die Sozen da unten meistens gut ankommen soll.

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