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Von Tag zu Tag: Luftgeschoss

Andreas Conrad versucht, das Bauen am Schloss zu begreifen

Man kann in ein versehentlich ohne Fenster gebautes Rathaus das Licht nicht mit Eimern hineintragen, das haben die Bürger von Schilda ein für alle Mal bewiesen. Immerhin haben sie ihren neuen Kommunalbau in der richtigen Reihenfolge errichtet: von unten nach oben. Berlin dagegen beginnt sein neues Schloss gleich mit zwei Obergeschossen, ein ausgesprochen luftiges Unternehmen. Auf den ersten Blick eine Art Potemkinsches Schloss also, eine Scheinfassade ohne was dahinter, das hat man ja öfter in Berlin. Mithin ein Schildbürgerstreich an der Spree? Keineswegs, vielmehr ein sehr sinnvoller Test zur Wirkung künftiger Fassadenteile. So hat man dies auch vor dem Bau des Debis-Komplexes am Potsdamer Platz gehalten, aber offenbar leider nicht hinreichend bei dem düsteren Monstrum Spreedreieck an der Friedrichstraße. Ein silbriges Baujuwel war versprochen worden, so hatte es jeder erwartet. Die Oberfläche der realen Fassade aber geht nicht mal als Altsilber durch. Immerhin hat sie jede Menge Fenster.

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