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Berlin: Von Tag zu Tag: Männchen machen

Lola rennt, Berlin rennt und das Ampelmännchen rennt. Seit genau 40 Jahren lotst der kleine Dicke mit dem Hut die Leute über die Kreuzungen oder versperrt mit ausgebreiteten Armen den Weg.

Lola rennt, Berlin rennt und das Ampelmännchen rennt. Seit genau 40 Jahren lotst der kleine Dicke mit dem Hut die Leute über die Kreuzungen oder versperrt mit ausgebreiteten Armen den Weg. Ampelmännchen ist ein DDR-Produkt, sein Erfinder Karl Peglau bescheinigt ihm "ein Fluidum von Wärme". Dennoch (oder deshalb?) wurde das namenlose Kerlchen nach der Wende hier und da durch ein weniger beleibtes, staksiges Männeken ersetzt. Der West-Mann ist kühl und sachlich, der Ost-Onkel gemütlich. Er wurde zum Märtyrer mit Kultstatus. Was bleibt von der DDR? Der Ampelmann.

Die mittlerweile urheberrechtlich geschützte Figur könnte nach Meinung der FDP dort Stimmen bringen, wo die Liberalen wie Phönix aus der Asche von Null auf 18 steigen möchten. Da lacht der ganze Osten, aber auf den Plakatwänden läuft der freidemokratische Parteifreund mit dem Hut unter dem Slogan "Lieber Rexrodt als Rot-Rot".

Darüber sind das Ampelmännchenrettungskomitee und die Agentur, die das Kerlchen beim Patentamt geschützt hat, richtig sauer: Missbrauch! Verunglimpfung! "Ausgerechnet die Wirtschaftspartei verstößt gegen die Regeln der Wirtschaft". Hätten sie es doch mal mit der anderen Kult-Figur versuchen können: Rexrodt und der Sandmann, lieber Sandmann ...

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