zum Hauptinhalt

Von Tag zu Tag: Maienlüfte

Ulrich Zawatka-Gerlach kriegt zum EU-Wahlkampf einen Föhn

Heiße Luft, sagt die SPD auf ihren Europawahlplakaten, würde die Linke wählen. Zu sehen ist ein Föhn mit Krawatte. Oskar Lafontaine? Das ist witzig, gibt aber keine Antwort auf die Frage, warum die Berliner Sozialdemokraten seit 2002 mit einer Partei koalieren, die angeblich nur substanzlosen Kram durch die Gegend bläst. Das Plakat müsste die Linke eigentlich empören, aber deren Bürgermeister Harald Wolf zuckt gelangweilt mit den Schultern: Ihm gefalle das Klima im rot-roten Senat immer noch ganz gut. Einen Föhn kriegt er nicht. Berlins wichtigster SPD-Mann, Klaus Wowereit, sagt nur: Wir sind professionell genug, damit umzugehen. Damit, das soll heißen, die Lafontaine’sche Bundes-Linke ist ihm nur mäßig lästig, die Steinmeier’sche Bundes-SPD aber irgendwie auch. Berlin, das gallische Dorf. Was jucken uns die Römer? Solange der Zaubertrank reicht, darf sogar ein durchgeknallter Linkspolitiker zum 1. Mai eine Demo der Autonomen anmelden. Das ist allerdings mehr als der gepflegte Antikapitalismus, der jetzt wieder im Trend liegt. Wenn am Maienabend die Bude brennt, wird Rot-Rot keineswegs nur heiße Luft um die Ohren blasen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false