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Von Tag zu Tag: Mehr Licht!

Bernd Matthies erinnert an klimatische Berliner Gesetzmäßigkeiten.

Bitte, das ist jetzt einfacher Kalenderjournalismus, aber wenn wir hier nicht vom Wetter reden, dann tun es andere anderswo. Also sei hervorgehoben, dass die graue Einöde der letzten Tage ab sofort eine zumindest psychologische Wende erfährt: Der kalendarische Winter beginnt, die Tage werden länger. Es mag wieder ein paar Wochen dauern, bis sich das in unserem Organismus herumspricht, bis wir morgens in die Sonne blinzeln und den Entschluss fassen, rasch einen Baum auszureißen. Aber der Anfang ist gemacht.

Ohnehin: Warum meckern? Vor einem Jahr lag der Schnee knietief, es ging bisweilen weder vor noch zurück, eine weißere Weihnacht war nie – eine Anomalie, die uns daran gemahnte, dass der Mensch das Klima auch nur von seinen Kindern geliehen hat; sagt man das so?

Was wir gegenwärtig erleben, Schneeregen in der Nacht, Wind, mal ein bisschen Sonne, dann wieder ein graues Irgendwie, das ist eben Berlin wie immer, das ist das westsibirische Klima, an das sich ein ordentlicher Bonner Ministerialbeamter nie gewöhnen wird, nasse Kälte von November bis Ende April. Klaus Wowereit hat dies mit seinem Bonmot, Berlin sei nicht Haiti, angesichts der Eiswalze in schmerzhafter Klarheit formuliert. Berlin ist kalt und dunkel – doch ab heute wieder langsam ein wenig heller.

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