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Von Tag zu Tag: Mit Dressing

Bernd Matthies über die Schulen und ihr neu geordnetes Mittagessen.

Das ist schon mal was für Sprachgourmets: Den Schulen liegt nunmehr eine „Handreichung zur Neuordnung des schulischen Mittagessens“ vor. Zergeht auf der Zunge, nicht wahr? Doch dieser Tage folgt dem raschelnden Papier die Realität: Die Anbieter zeigen im Rahmen einer Verkostung, was sie für 3,25 Euro zu bieten haben.

Die vorgeschriebenen Mustergerichte zeigen die Bremsspuren einer nach allen Seiten abgesicherten, von Oberschulräten, Küchenmeistern und Gleichstellungsbeauftragten durchgewinkten Ausschreibung, lesen sich wie das Bankett für einen minderschweren Staatspräsidenten, den das Protokoll nicht so genau kennt: „Saisonale Gemüsepfanne mit Reis, Obstsalat mit Vanillequarkhaube, Rinder-Gemüse-Gulasch mit Kartoffeln, Grüner Salat mit Joghurtdressing.“

Okay, werden die Kinder sagen, da fehlen noch Pommes rot-weiß, und nehmt mal dieses Grünzeug da weg. Einige von ihnen dürfen sogar mittesten, aber ihnen kommt, Achtung, „aus vergaberechtlichen Gründen ausschließlich eine beratende Funktion zu“. Am Ende allerdings entscheiden sowieso die Eltern: Ob sie die nicht ganz unerhebliche Summe auf Dauer ausgeben. Oder auch nicht.

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