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Von Tag zu Tag: Mit Stirnband

Andreas Conrad wird am Montag wohl im Trainingsanzug zur Arbeit erscheinen.

Der Trainingsanzug ist ein wenig in Verruf geraten. Früher galt er als ein allein sportlichen Aktivitäten zugedachtes Kleidungsstück, zu ergänzen durch tempoförderndes Schuhwerk und bei Bedarf ein saugfähiges Stirnband. Seit aber solch ein Zweiteiler von gewissen Kreisen zu jeder Tageszeit und bei jeder Gelegenheit getragen wird, seit er den Menschen morgens nicht mehr allein dem anständigen Aussehen beim Joggen dient, sondern in ihm mit schlappenden Filzpantoffeln auch die Frühstücksbrötchen eingesammelt werden, hat er ein Imageproblem. Als Outfit für den nichtsportlichen Arbeitsalltag, im Büro also oder hinter der Ladentheke, hat er sich zwar noch nicht recht durchgesetzt, doch das könnte sich bald ändern. Vielleicht schon an diesem Montag, denn wie sonst, wenn nicht sportlich, soll man seine Termine bewältigen, ja rechtzeitig die Arbeit beginnen? Die Straßen von Autos verstopft, die Taxifahrer mit ihrer Sternfahrt beschäftigt, die U-Bahnen im Zentrum unterbrochen, und die S-Bahn – vergessen wir’s. Also, liebe Chefs, zetern Sie nicht, wenn Ihre Mitarbeiter dampfend im Trainingsanzug zur Arbeit erscheinen. Sie wollen doch nur pünktlich sein.

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