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Von Tag zu Tag: Nach Wetterlage

Stephan Wiehler versucht, mal nicht über die Ordnungsämter zu meckern.

Genörgelt wird ja gerne in dieser Stadt, aber damit es nicht langweilig wird, schätzt der Berliner auch beim Meckern die Abwechslung. Och nö, nicht schon wieder die Ordnungsämter, winkten gestern die Kollegen ab, als eine Autorenschaft für diese Glosse zu vergeben war. Bitte, dann übernehme ich das Mosern – und wage mich mal aufs Glatteis, das amtliche Berlin gegen überhöhte Erwartungen gewisser Bürger in Schutz zu nehmen.

Sicher, es war etwas rutschig am Mittwoch früh auf einigen Gehwegen der Stadt. Die Feuerwehr sprach von einem Ausnahmezustand, rückte hundertfach zu Rettungseinsätzen verunglückter Fußgänger aus. Doch was können, bitte schön, die bezirklichen Ordnungshüter dafür, dass sich das Wetter nicht an deren Sprechzeiten hält? Wer sich über Hausbesitzer beschweren wollte, die ihren Räumpflichten nicht nachgekommen waren, erreichte bei der „Zentralen Anlauf- und Beratungsstelle“ der Ordnungsämter nur den Zentralen Anrufbeantworter (ZAB). Wo kämen wir hin, wenn die Ordnungsämter Dienst nach Wetterlage machen sollten? Und mal ehrlich: Soll der Bürger seinen Beinbruch doch selbst beweiskräftig mit dem Fotohandy dokumentieren, um den pflichtvergessenen Hausbesitzer zu den üblichen Sprechzeiten anzuzeigen. Ist doch nicht zu viel verlangt, oder?

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