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Von Tag zu Tag: Nett? Bloß nicht!

Helmut Schümann wehrt sich gegen ein Lob für die Berliner

In unserer lockeren Serie „Der Berliner an sich“ wollen wir uns heute, nun, da sich die Aufregung über raunzende Busfahrer ein wenig gelegt hat, dem netten Einwohner zuwenden. Es gibt ihn, sogar im Plural. „Berliner sind Besuchern gegenüber sehr zuvorkommend, helfen auch gern, wenn jemand den Eindruck macht, er habe sich verlaufen.“ Und weiter: Berliner sind „erfrischend unarrogant und egalitär“. Na bitte, geht doch. Egalitär muss vielleicht noch erklärt werden und auch, woher die Zitate stammen. Egalitär soll wohl sagen, dass die Berliner nach sozialer Gleichheit streben und sich nichts machen aus Statussymbolen wie Armani-Anzügen und Gucci-Taschen. Und entnommen haben wir diese zutreffende Schilderung des Berliners dem einzigartigen, weil wahrhaftigen Reiseführer „Lonely Planet“, sozusagen die Bibel unter den Reiseführern. Soll noch einer sagen, Berliner in Gänze hätten nur Schnauze, aber kaum Herz. Nur, wollen wir so nett gesehen werden? Nein! Nein! Nein! Weil, ick sach ma, dann kommen die Touristen in noch größeren Scharen und verstopfen unsere Straßen. Dann können nur noch Busfahrer helfen.

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