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Berlin: Von Tag zu Tag: Neue Heimat

In konjunkturlahmen Zeiten wie diesen brauchen auch Unternehmer eine ruhige Hand - und griffige Ideen, um frischen Wind in die wirtschaftliche Flaute zu blasen. Die Kundschaft verliert die Kauflust, bleibt zu Hause und lümmelt sinnlos in der alten Sofagarnitur, während aus der Glotze die ewige Leier der Werbebotschaften wirkungslos in die Wohnzimmer wabert.

In konjunkturlahmen Zeiten wie diesen brauchen auch Unternehmer eine ruhige Hand - und griffige Ideen, um frischen Wind in die wirtschaftliche Flaute zu blasen. Die Kundschaft verliert die Kauflust, bleibt zu Hause und lümmelt sinnlos in der alten Sofagarnitur, während aus der Glotze die ewige Leier der Werbebotschaften wirkungslos in die Wohnzimmer wabert. Wenn dann die Polster nachgeben und die Tapeten ein tabakbrauner Schleier überzieht, ist die höchste Alarmstufe für die Volkswirtschaft erreicht. Jetzt ist die Kreativindustrie gefragt, Profis, die müde Kunden wieder munter machen. Möbel Tegeler hat solche Marketingstrategen jetzt unter Vertrag genommen. Und die cleveren Werber haben sich was ganz Irres ausgedacht für die einsamen Stubenhocker. Die Möbelfirma appelliert jetzt in Anzeigen "an alle Berliner", heimatlosen Vierbeinern ein neues Zuhause zu geben. Auf kleinen Bildern buhlen allein gelassene Tiere um unser Mitgefühl. Schäferhündin Hermine zum Beispiel, "sehr lieb und unheimlich nett", sucht eine neue Heimstatt ebenso wie die Zwergkaninchen Tipsi und Maja, oder Kätzchen Daniel, "absolut liebebedürftig!!! wahrscheinlich taub". Schicksale, die die Herzen der Kundschaft einfach zerreißen müssen - und spätestens, wenn die neuen Mitbewohner die Sofapolster zerrissen haben, wird auch bei Möbel Tegeler das Geschäft wieder brummen.

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