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Berlin: Von Tag zu Tag: Neue Normalität

Nur ganz langsam kehren wir zur Normalität zurück, wir sind nicht mehr dieselben. Und doch hatte das Furchtbare ein Gutes.

Nur ganz langsam kehren wir zur Normalität zurück, wir sind nicht mehr dieselben. Und doch hatte das Furchtbare ein Gutes. Die Fassaden sind gefallen, zumindest für Tage. Wir sind unserer Zerbrechlichkeit wiederbegegnet. Über sie versuchen wir hinwegzutäuschen, so gut es geht, und meist gelingt es. Wir halten auf Distanz, und die Insignien unserer Alltagskultur, die Symbole von Status und Macht, die Anzüge und großen Autos helfen uns dabei. Sie vergewissern uns, dass wir etwas erreicht haben, etwas darstellen.

Damit gaukeln wir uns ein Gefühl von Unbesiegbarkeit vor. Das alles hat der Anschlag weggewischt. Wer weinte, schämte sich nicht. Fremde sprachen miteinander fast wie Freunde. Die Distanz war aufgehoben. Eine seltsame Stimmung lag über unserer Stadt wie auch über allen anderen in der westlichen Welt. Zumindest für Tage war unser Umgang miteinander in jeder noch so normalen Alltagssituation verändert. Es war, als handele es sich bei unserer Normalität um eine Kostbarkeit.

Und vielleicht ist es so.

Fatina Keilani

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