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Von Tag zu Tag: Nur mit Schutz

Thomas Loy fordert auch ein Herz für das Alexa.

Klaus Wowereit hat die Fachsprache moderner Stadtbaumeister einfach nicht drauf. „Hässlich“ nannte er das rosafarbene Alexa-Einkaufscenter. Ähnliches dürfte so mancher Berliner über die DDR-Altbauten am nördlichen Rand des Alexanderplatzes denken – und musste sich jetzt vom Landeskonservator belehren lassen, wie falsch er liegt. Die Plattenbauriegel sollen unter Denkmalschutz gestellt und dadurch für alle Zeiten erhalten werden. Da wäre es nur konsequent, das gerade mal fünf Jahre alte Einkaufszentrum Alexa gleich nebenan ebenfalls auf diese Weise zu ehren – und sich dabei nicht von Einschätzungen wie der Wowereits beirren zu lassen. Und das Barbiehaus gleich dazu, die so-gar-nicht-hässliche Fortsetzung des Alexa in Richtung Südosten. Beide zusammen sind eine konsequente städteplanerische Leistung, ihrer Zeit weit voraus.

Die Grillwalker auf dem Weg zum Alexa gehören ebenfalls unter Ensembleschutz gestellt. Deren Treiben ist mit diesem Ort eng verbunden, immerhin wurde es zuerst auf dem Alexanderplatz beobachtet. Es bereichert die städtebauliche Figur zwischen Brunnen und Weltzeituhr um den Faktor Mensch. Der ist in der Architektur die entscheidende Größe. Das Alexa verhilft ihm, dem Menschen, sich dessen bewusst zu werden – und gibt ihm den nötigen Raum. Das war schon im Herbst 2007 so: Da provozierte die Alexa-Eröffnung den größten Massenauflauf am Alexanderplatz seit den Demonstrationen von 1989. Eine Zeitung schrieb damals über den Ansturm zur Geschäftseröffnung: „Das sind doch keine Menschen mehr, das sind Tiere.“ Gehören die nicht auch geschützt?

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