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Von Tag zu Tag: Nur Reden hilft

Gerd Nowakowski sucht nach Positivem in einem Jahr des Schreckens

Am Anfang des Jahres stand der unfassbare Missbrauch von Schutzbefohlenen am Canisius-Kolleg, am Ende der furchtbare Übergriff auf kranke Kinder. Dazu die gestrigen Urteile; darunter gegen eine Mutter, die ihr eigenes Kind sexuell gequält hat. Doch Sexualverbrechen gerade dort, wo Kinder angeblichen Respektpersonen ausgeliefert sind oder Eltern auf den Schutz durch respektable Institutionen bauen – das gibt den Fällen eine fürchterliche Dimension des geschändeten Vertrauens. Missbraucht von Lehrern, die Vorbild sein sollten und vom Mitarbeiter einer Intensivstation, dem Kinder auf Leben und Tod anvertraut sind.

Am Canisius-Kolleg hat Pater Mertes mutig bekannt gemacht, was lange vertuscht wurde: Das ist, woran positiv erinnert werden muss im Jahr des Schreckens. Nur Offenheit und Öffentlichkeit helfen, weil es auch das Gefühl von Mitschuld zerreißt, dass viele Opfer zusätzlich erlebten, weil ihnen von Eltern nicht geglaubt wurde und Institutionen sie teilweise mit Repressalien zum Schweigen gebracht haben. Deswegen ist richtig, dass sowohl am Sonntag die katholische Kirche bei einem neuen Verdachtsfall als auch gestern die Helios-Klinik sofort an die Öffentlichkeit gegangen sind. So schwer es auch jeweils fällt. Denn Schweigen ist Mitschuld.

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