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Von Tag zu Tag: Ohne Beton

Bernd Matthies über Haftplätze und ihre Notwendigkeit

Im Kittchen ist kein Zimmer frei“ – eine volkstümliche Weisheit, die alle einschlägigen Statistiken überlebt hat. Nur stimmt sie oft nicht – wie zum Beispiel gerade jetzt, da in Brandenburg 700 Haftplätze frei sind und auch in Berlin die Belegung sinkt. Dennoch möchte die Justizsenatorin nicht vom kostspieligen Plan abrücken, eine Haftanstalt mit dem traulichen Namen „Heidering“ und 650 Plätzen in den märkischen Sand mörteln zu lassen. Warum?

Im alten, reichen Deutschland hätten wir gesagt: Um Vorrat zu schaffen für den Fall plötzlicher Kriminalitätswellen. Oder, um den heimatverwurzelten Häftlingen etwas in der Nähe mit Grünlage und Vollkomfort bieten zu können. Das alte reiche Deutschland aber ist passé, und unsere Politiker werden immer stärker mit der Erkenntnis konfrontiert, dass Sparen nicht nur Aktenordner, Dienstwagen und Gartenpflege betrifft, sondern in die Substanz einschneidet.

Was der zuständige Mann der Grünen zum neuen Gefängnis und der Möglichkeit sagt, 120 Millionen einzusparen, klingt vernünftig. Die Senatorin könnte nun zeigen, dass Beton nicht alles ist im geordneten Justizvollzug.

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