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Von Tag zu Tag: Ostwind of change

Stefan Jacobs ist Gästen bei ihrer Suche nach lebenden Fossilien behilflich.

Badener können auch in Berlin baden gehen. Wie jene Freiburger Taizéistin, die bei ihrem Besuch hier „gerne Ostdeutsche treffen“ würde, die bisher nicht in ihr Leben vorgedrungen sind (siehe Seite 8). Zwar ist Berlin ohne Ossis wie Schweden ohne Elche, aber das Messegelände liegt strategisch wie der Hafen von Malmö. Auch sind die Ossis im weinerlichen, unflexiblen Originalzustand aus ihren Revieren längst herausgentrifiziert worden bis weit ins Tarifgebiet C. Phonetische Merkmale sind schwer zu ergründen, seit die Begrüßungsbrigaden („Gänsefleisch mal Ihr’n Gofforraum offmach’n?!“) Dreilinden verlassen haben. „Dreiviertel“ sagen auch Westberliner, und verjammert sehen alle aus, wenn bei drei Grad der Regen zu Graupel gerinnt und die Scorpions am Brandenburger Tor „Wind of change“ anstimmen. Aber auf der Party dort lassen sich Ossis outen: Einfach mal „Määndy!“ in die Menge rufen. Aber nicht „Maaaiik!“, denn sonst dreht sich vielleicht nicht Maik aus Oschersleben um, sondern Mike aus Ohio. Oh, oh.

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