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Von Tag zu Tag: P wie Praxis

Christian van Lessen ist skeptisch, dass ein Buchstabe bei der Schulreform hilft

Was werden beim „Berliner Modell“ der CDU für eine Schulreform nostalgische Erinnerungen wach: Die Hauptschule soll zum „P-Bildungsgang“ werden, P wie Praxis, die Realschule M-Bildungsgang, M wie Mittel. Hallo – gab’s das nicht schon mal – allerdings viel praktischer formuliert? In den Nachkriegsjahrzehnten stand die heutige Hauptschule im Westteil noch griffig und vielleicht etwas hochtrabend als Oberschule praktischen Zweigs in der Bildungslandschaft. Weil „Ober“ so selbstbewusst, „praktisch“ so handfest, solide, vertrauenerweckend lebensnah – und „Zweig“ ohnehin harmlos klang, war der Ruf der Schule kaum lädiert, die Schüler wirkten geradezu motiviert, die Ausbildung endete meist in der Lehre und in praktischen Berufen. Es gab auch Oberschulen technischen Zweigs, wie sich die Real- oder Mittelschulen nennen durften, und Oberschulen wissenschaftlichen Zweigs, die Gymnasien. Ob das jetzt wiederentdeckte „P“ den angeschlagenen Bildungszweig retten kann, müsste allerdings die Praxis entscheiden. Eigentlich ganz praktisch.

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