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Berlin: Von Tag zu Tag: Pankower Lösung

Es gilt ja als gesicherte Erkenntnis, dass das ordnungsgemäße Verwaltungshandeln das Drögste überhaupt ist. Papier!

Es gilt ja als gesicherte Erkenntnis, dass das ordnungsgemäße Verwaltungshandeln das Drögste überhaupt ist. Papier! Paragraphen! Ärmelschoner! Und dann das:

Zwischen den Brückentürmen schwebt ein schwarzes silbern bordiertes, geschweiftes und getatztes Hochkreuz. Im Schildfuß in Blau ein silberner Karpfen Auf dem Schild ruht eine rote dreitürmige Mauerkrone.

Ja, das ist Poesie, das sind mit Worten erleuchtete Bilder, dysplektische Jamben höchster Perfektion ...

Entschuldigung. Das Gedicht stammt übrigens aus dem gestrigen Landespressedienst und beschreibt das künftige Wappen des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg: einen Markstein der lokalen Historie. Denn nachdem es nun gelungen ist, den Karpfen mit der Oberbaumbrücke zu vermählen, darf die Fusion als vollzogen gelten.

Kein Wunder dagegen, dass in Pankow, wo die Leute aus Weißensee und Prenzlauer Berg ja nicht einmal den Namen mögen, das gemeinsame Wappen noch ein ferner Traum ist. Goldenes Schwert und Rad (Weißensee), Mühlenflügel und Rebe (Prenzlauer Berg), Korn mit Dreschflegel, Sense, Rechen und Spaten (Pankow) - da hilft auch kein getatztes Kreuz, das wird bestenfalls eine verlegene Diashow wie im Wappen von Steglitz-Zehlendorf.

Die vernünftigste Lösung wäre ein ganz neues Symbol, das alle Ortsteile eint: Die Currywurst! Gern geschweift und silbern bordiert, dazu Schlaffpappe und Plastikgabel unter einem stilisierten Magistratsschirm. Würden wir glatt in Gedichtform pressen.

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