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Von Tag zu Tag: Perle in Randlage

Gerd Nowakowski wünscht Kalauerkönig Hallervorden viel Glück

Das tat vielen weh. Ein stolzes Haus, dessen Geschichte auf das Jahr 1804 zurückgeht, wo einst der legendäre Boleslaw Barlog wirkte – und das 2004 mit dem Musical „Pinkelstadt“ wiederöffnete. Da schwante einigen, nicht nur im kulturbeflissenen Steglitz, dass das nicht gut ausgehen werde. Der Name des Musicals war fast programmatisch für den schofeligen Umgang mit der Bühne, auf der einst Hildegard Knef, Klaus Kinski und Martin Held standen. So kam es auch; die mächtige Stage Entertainment scherte sich nicht um Tradition und machte das Haus einfach wieder dicht. Da ist es eine gute Nachricht, dass Dieter Hallervorden es nun übernehmen und nach einer Sanierung bespielen will, ganz ernsthaft, ohne Klamauk und Kalauer. Ob das klappt? Die Größe der Aufgabe ermisst sich in etwa an der Entfernung zum Berliner Zentrum – dort nämlich strömen die Gäste und die Touristen hin, das Steglitzer Schlosspark-Theater dagegen, einst West-Berliner Juwel, ist seit dem Mauerfall in die kulturelle Randlage geraten. Hallervorden beweist aber mit den Wühlmäusen, dass man auch am abgelegenen Theodor-Heuss-Platz erfolgreich sein kann. Für das Schlosspark-Theater ist er die letzte Chance. Wär’ schade, wenn es wieder nur eine Lachnummer wird.

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