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Von Tag zu Tag: Promi als Beruf

Werner van Bebber empfindet ausnahmsweise mal Mitgefühl.

Eines ist sicher: Die relativ moderne Verbindung von Politik und Prominenz hat den Beruf des Politikers gefährlich gemacht. Klaus Wowereit weiß das nicht erst seit gestern. Prominenz hat er sich erworben wie kein zweiter Berliner, außer vielleicht dem früh verstorbenen Knut. So bekannt ist Wowereit, dass man bei ihm nicht mehr dazuschreiben muss: „der Regierende Bürgermeister von Berlin“. Wowereit ist Wowereit. Als solcher war er zur Mehrung seiner Prominenz und zum Wohl der Stadt Berlin – so genau kann man das nicht trennen – oft unterwegs. Und er weiß: Reisen werden manchmal erst nach der Rückkehr richtig gefährlich. Kleines Beispiel: 2004 hatte Wowereit in Sachen Städtepartnerschaft Los Angeles besucht, was ohnehin nett ist. Bei der Gelegenheit war er kurz beim Westküsten-Promi Thomas Gottschalk – das ist der Mann, der in Deutschland die Gummibärchen bekannt gemacht hat – und musste sich dafür, zurück in Berlin, juristisch munitionierte Vorwürfe anhören. Vom Verdacht der Vorteilsnahme seitens Wowereits war die Rede. Der damalige rechtspolitische Sprecher der CDU- Fraktion, Michael Braun, hatte dies nach einem Telefonat mit dem Generalstaatsanwalt ins Gespräch gebracht. Michael Braun? Richtig – der „Zwölf-Tage-Senator“. Thomas Gottschalk? Genau, das Quotengespenst aus dem Vorabendprogramm. Politiker haben es nicht leicht, Prominente auch nicht, prominente Politiker schon gar nicht.

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