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Von Tag zu Tag: Scherbengericht

Sabine Beikler wünscht sich korrekte Abstimmungen im Parlament

Wenn die elektronische Abstimmung in einem Parlament schon nicht funktioniert, will die menschliche Addition, vulgo das Zählen, gelernt sein. Das ist bei Entscheidungen im Parlament seit Einführung von Demokratie und Mehrheitsprinzipien nicht unwichtig. Aber Fehler können mal unterlaufen, wie Parlamentspräsident Walter Momper den „menschlichen Faktor“ bezeichnet. Gleich zweimal mussten die Abgeordneten auf der letzten Plenarsitzung zum Hammelsprung antreten, weil eines der Präsidiumsmitglieder sich beim Zählen sehr ungeschickt anstellte. Es gibt immerhin drei Türen mit der jeweiligen Aufschrift „Ja“, „Nein“ und „Enthaltung“, durch die die Abgeordneten hintereinander wieder in den Plenarsaal marschieren. Jetzt erhält das Parlament eine neue Technik, aber der „menschliche Faktor“ bleibt. Vielleicht hilft eine Art Scherbengericht wie im antiken Griechenland. Da kratzte man einen Namen in eine Scherbe, die mit vielen anderen gesammelt und dann gezählt wurde. In heutigen Zeiten würde so eine Art der Abstimmung Kreativität und die ungeteilte Aufmerksamkeit des Volkes fördern, das bei den Debatten im Abgeordnetenhaus kaum noch zuhört.

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