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Von Tag zu Tag: Schiebung

Stefan Jacobs über Schnee, der keine Ruhe findet.

Nachdem die Schneedecke gestern aufs Dreifache angewachsen ist, müssen wir uns wieder dem Winterdienst zuwenden. Konkret dem in der Fischerhüttenstraße, die sich etwas südwestlich des Nabels der Welt durch Zehlendorf zieht und nach glaubhaftem Bekunden eines Lesers zum Schauplatz im Kampf der Winterdienste geworden ist. Die müssen ja wirklich ran, seit das Straßenreinigungsgesetz geändert wurde.

Dabei tun sie ihr Bestes, was im konkreten Fall nichts Gutes ist. Der von Leser G. als Anlieger abonnierte Winterdienst traf planmäßig kurz nach dem Neuschnee ein und bürstete den weißen Hauch mit Getöse vom Gehweg an die Seite. Und zwar nicht mehr wie einst auf den Radweg, weil ihn Leser G. in jahrelanger pädagogischer Arbeit davon abgebracht hatte und es laut Gesetz verboten ist. Kurz nach dem privaten Gehwegkehrer kam das Subunternehmen der BSR, das für den Radweg zuständig ist – und bürstete den dort noch liegenden Schnee auf das bereits geräumte Trottoir. Herr G. beschwerte sich bei der BSR, die ihn an ihren Subunternehmer verwies, der ihn wiederum an seinen privaten Winterdienst verwies, der ihm allerdings sinngemäß einen Vogel zeigte, weil er ja schon da war.

Was bleibt, sind lokale Glätte und die Frage: Wohin mit dem Schnee? In kälteren Gefilden wird er per Lkw abgefahren, aber in der volkswirtschaftlichen Gesamtschau ist ein gestürzter Passant wohl günstiger. Da hilft nur, vorerst kürzerzutreten. Am Wochenende – an dem übrigens die Winterferien beginnen – soll es tauen.

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