zum Hauptinhalt

Von Tag zu Tag: Schildbürger

Matthias Oloew erinnert an die Helga-Hahnemann-Straße

Man kann langsam Mitleid bekommen mit dem Bezirk Mitte und seinem Straßennamen-Dilemma. Laut Beschluss der Bezirksverordneten sollen Straßen so lange nur nach Frauen benannt werden, bis Gleichstand zwischen den Geschlechtern erreicht ist. Da können die Männer noch so viele Verdienste haben, sie sind chancenlos. Prominente Beispiele: Kunstmäzen James Simon – er schenkte der Stadt die Nofretete. Oder Polizeipräsident Bernhard Weiß – von Goebbels ins Exil getrieben.

Aber selbst bei verdienstvollen Frauen tut sich der Bezirk zuweilen schwer. Beispiel: Die Helga-Hahnemann-Straße. Vor vier Jahren stellte der Bezirk ein entsprechendes Straßenschild hinterm Friedrichstadtpalast auf, in der Erwartung, die dazu passende Straße werde recht bald gebaut. Das ist bis heute, dem 70. Geburtstag der verstorbenen Entertainerin, nicht passiert. Und so ist an der Johannisstraße ein Berliner Unikum zu besichtigen: ein Straßenschild ohne Straße. Die „Henne“ hätte dazu bestimmt einen flotten Spruch parat gehabt. Aber komisch ist das eigentlich nicht.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false