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Von Tag zu Tag: Schloss jetzt!

Thomas Loy dankt der Baudirektorin für die Rettung des Stadtbilds.

Fast alle durften schon mal das Stadtbild verunstalten: die Telekom am Brandenburer Tor, die CDU am Charlottenburger Tor, der neue Golf am Potsdamer Platz, Muhammad Ali in Groß, H & M in Übergroß. Der Berliner neigt in Geschmacksfragen zum Liberalismus, doch der Senat als Erziehungsberechtigter brachte vor einigen Jahren ein „Verunstaltungsverbot“ auf den Weg. Damit soll Großplakaten an Kulturstätten wie dem Brandenburger Tor ein Riegel vorgeschoben werden. Was aber, wenn das Plakat selbst eine Kulturstätte darstellt?

Ein Ehepaar aus Spandau hatte vorgeschlagen, in jedem Bezirk ein Großplakat für das Humboldt-Forum aufzustellen, um den Spendenfluss zu beschleunigen. Senatsbaudirektorin Regula Lüscher erteilte in diesem kniffligen Sonderfall eine Absage. Wenn für das Schloss geworben werden dürfe, würden ja alle klammen Kulturstättenbetreiber Großplakate beantragen. Anschließend würde die Stadt vor Plakat-Kulturstätten nur so wimmeln. Im Dickicht der Museumsinseln, Schlösser und Bauakademien wäre vom echten Berlin nichts mehr zu sehen.

Wir danken Frau Lüscher für diese kluge Voraussicht.

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