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Von Tag zu Tag: Schön scharf

Andreas Conrad wäre schon nach der ersten Currywurst schlecht

Den Beginn der Vergleichenden Kulturwissenschaft werden wir da ansetzen dürfen, als der erste Neandertaler auf einen Bewohner des Nachbartals traf und gewisse Unterschiede registrierte. Wahrscheinlich gab es schon damals abweichende Essgewohnheiten, je nachdem, ob vor der Wohnhöhle mehr Mammuts oder mehr Auerochsen grasten. Solche Differenzen beschäftigen uns noch heute, nur sind die Distanzen größer geworden. Man nehme nur die Sitten in Amerika, wie sie gerade wieder durch ein Wettessen in New York anschaulich wurden: 62 Hotdogs in zehn Minuten schaffte der Sieger. Es war ein Wettbewerb, bei dem es allein um Quantität ging – ein eindeutiger Beleg für die Überlegenheit der Alten gegenüber der Neuen Welt. Oder der von Berlin gegenüber New York. Denn hier wurde bekanntlich die Currywurst erfunden, hier ist also der Geburtsort all der Wettessen, in denen es um die pikante Leckerei geht. Und wie es darum geht! Statt Quantität zählt allein die Qualität.Nicht maßlose Fresserei, sondern wohldosiertes Kräftemessen. Nicht Würste zu Dutzenden, vielmehr wenige, scharf gewürzte Exemplare, und der mit der feurigsten Wurst gewinnt. Kurz: New York mag groß sein, aber wir sind schärfer.

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